Naturschätze vor unserer Haustür

Wissen Sie eigentlich, welche Naturschätze sich direkt vor unserer Haustür befinden, oftmals ohne dass wir sie bemerken? Die 27 SchülerInnen der 1. und 2. Klasse MS durften dies im Rahmen einer Exkursion ans Ufer der Thaya entdecken. Die Exkursion wurde im Rahmen des Projekts „Naturlandschätze – Meine Gemeinde macht mit“ im Auftrag des Landes NÖ und in Kooperation mit naturschutzakademie.at durchgeführt.
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Das Projekt Naturlandschätze richtet sich an alle Gemeinden, die Anteil am NÖ Schutzgebietsnetzwerk haben. Zur Auswahl stehen 6 verschiedene Angebote, die direkt in der Gemeinde, mit Unterstützung einer fachlichen Projektbetreuung umgesetzt werden können. In Vitis wurde der Baustein „Natur spüren“ durchgeführt.

Gemeinsam mit zwei Naturvermittlerinnen des UnterWasserReich Schrems machten sich die SchülerInnen und zwei Pädagoginnen in Gummistiefeln auf den Weg zur Thaya. Die Wanderung führte vom begradigten Teil der Thaya zu einem naturnahen Abschnitt. Die SchülerInnen lernten, dass Bachwiesen nicht nur wertvolle Lebensräume sind, sondern auch als Hochwasserschutz für unsere Siedlungen eine wichtige Rolle spielen. Außerdem entdeckten die SchülerInnen unter anderem Spuren von Biber und Fischotter und erfuhren Spannendes zur Lebensweise der beiden Tiere.

SchülerInnen der MS VitisGemeinsam wurden die entdeckten Tiere beobachtet und bestimmt. Wer hätte gedacht, wie viele verschiedene Lebewesen sich hier so unbemerkt aufhalten! Manche von ihnen sehen aus wie kleine Minimonster, sind für uns Menschen aber ungefährlich.
© Angelika Ebhart

Nach einem kurzen Picknick am Ufer der Thaya wurden die Kescher ausgepackt und die SchülerInnen machten sich im flachen Wasser auf die Suche nach Insektenlarven, Muscheln und anderen Kleinlebewesen. Die gefangenen Tiere wurden in Becherlupen und durchsichtigen Kübeln gesammelt und anschließend gemeinsam bestimmt. Die Naturvermittlerinnen erzählten spannende Details zur Lebensweise der gefundenen Arten. Im Anschluss wurden die bestaunten Tiere wieder freigelassen und der Rückweg Richtung Schule angetreten. 

Schüler beim KeschernMit Keschern wurden Insektenlarven, Muscheln und andere Kleinlebewesen im Bach aufgespürt
© Angelika Ebhart


Wussten Sie schon...?

Die Thaya im Bereich von Vitis ist Teil des europaweiten Natura 2000-Schutzgebietsnetzwerks und gehört zum Gebiet "Waldviertler Teich-, Heide- und Moorlandschaft". Darin sind unter anderem unsere Fließgewässer mit ihren angrenzenden Auwäldern und Feuchtwiesen geschützt.

Neben bekannten Arten, wie Storch, Fischotter und Biber, kommen hier in unserer unmittelbaren Umgebung auch unbekanntere bzw. seltenere Arten vor. Konnten Sie z.B. schon einmal den bunt schillernden Eisvogel beobachten? Oder haben Sie schon einmal von einem Schmetterling mit dem Namen Wiesenknopf-Ameisenbläuling gehört?


Wiesenknopf-Ameisenbläuling - Der Kuckuck unter den Schmetterlingen?

Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich ein faszinierender Schmetterling mit einer unglaublichen Lebensweise.

Die Falter sind an das Vorkommen einer einzigen Feuchtwiesenpflanze - dem Großen Wiesenknopf - angewiesen, auf dem sie ihre Eier ablegen. Die daraus schlüpfenden Raupen geben süßliche Stoffe ab, von denen die Rote Wiesenameise angelockt wird. Die Ameisen halten die Raupe für eine eigene Larve und tragen sie in ihr Nest. Dort frisst die Raupe die kleineren Ameisenlarven, überwintert, verpuppt sich im Frühjahr und verlässt das Ameisennest als Falter. Aufgrund dieses komplizierten Lebenszyklus sind die Wiesenknopf-Ameisenbläulinge besonders gefährdet und selten. Die Wiesen in unserer Region sind für das gesamte niederösterreichische Vorkommen von großer Bedeutung.


Neugierig geworden? Wollen Sie selbst auf Entdeckungsreise gehen? 

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Text/Fotos: Angelika Ebhart